2023

"Du frogsch mi, wer i bi"

Schweizer Lieder vom "Röseligarten" und "Ranz des vaches" bis zu Mani Matter

Eine musikalische Tour de Suisse

Du frogsch mi wer i bi
Bild: Hans Krüsi "Sechs rote Kühe (Schablonen)" (1982, Farbspray, Gouache + Filzstift auf Papier, © Kunstmuseum Thurgau)

Volkslieder haben es in sich - musikalisch ebenso wie textlich… Sie erzählen ohne Heimattümelei von der Liebe, von Trauer und Schmerz, von der Natur und dem (meist ländlichen) Alltagsleben. Und sie sind reich an Zwischentönen, romantischen Harmonisierungen und subtiler Mehrstimmigkeit.

Das war in diesem Projekt der "Tablater" zu erleben. Zum Beispiel im "Röseligarten", der vor hundert Jahren erschienenen Sammlung mit Klassikern wie "Stets in Truure mues i läbe", "S’isch äbe n e Mönsch uf Erde" oder "Du frogsch mi wer i bi" - man kennt sie, aber wer singt sie noch? Oder die romantischen Sätze von Joseph Bovet; sie sind in der Westschweiz ungeheuer populär, bei uns aber kaum je zu hören. Und schliesslich die emotionalen rätoromanischen Chanzuns oder die Tessiner "Girometta": Die viersprachige Schweiz hat fast verschüttete Volksliedschätze zu bieten, die jenseits aller ideologischen Vereinnahmungen Herz und Kopf berühren.

Volkstümlich im besten Sinn ist auch Mani Matter. Zu den Liedern des vor 50 Jahren tödlich verunglückten Berner Liedermachers gibt es Bearbeitungen für vier- und mehrstimmigen Chor, witzig und zum Teil rhythmisch vertrackt. Man kennt sie: den "Noah", "s Lied vo de Bahnhöf" oder den "Coiffeur", bei dem sich im Spiegel der Spiegel spiegelt und plötzlich «en ganze Männerchor» das Maul aufsperrt im Coiffeurstuhl.

Instrumental begleitet wurden die "Tablater" vom im ausserrhodischen Wald wohnhaften, weltmusikalisch versierten Ensemble Rondom, mit Flurin Rade (Akkordeon) und Lea Läuchli (Klarinette, Cello, Perkussion).

Besprechung im Anzeige-Blatt Gais (20.06.2023)

Konzert-Termine:

  • Sonntag 18. Juni 2023: 17.00 Uhr, Kirche Gais

  • Samstag 24. Juni 2023: 19.30 Uhr, Offene Kirche St.Gallen

  • Sonntag 25. Juni 2023: 17.00 Uhr, Rössli Magdenau

Unterstützt von Kanton St.Gallen, Kanton Appenzell-Ausserrhoden, Stadt St.Gallen, Metrohm Stiftung,
Dr. Fred Styger Stiftung, Steinegg Stiftung, Ostschweizer Stiftung für Musik und Theater, Billwiller Stiftung